Mara ‘24 - Teil 10: Rückreise und Fazit
Nein, am Sonntag sind wir nicht aus alter Gewohnheit deutlich vor 5 Uhr aufgestanden. Aber immerhin saßen wir schon um 7:30 Uhr am reich gedeckten Frühstückstisch.
Hier bleiben keine Wünsche offen.
Nach dem Frühstück haben wir dann noch das Mittagessen geordert, denn unser Rückflug startete erst um 22:50 Uhr. Es blieb also genügend Zeit, sich wieder auf den Rückflug vorzubereiten, Bilder zu sichten und auszutauschen, Backups vorzunehmen und nicht zuletzt in Erinnerungen an die vergangenen Tage zu schwelgen.
Das Mittagessen war wieder ausgesprochen gut. Und wir haben unser zweites Wort Suaheli gelernt: “Rudi” heißt soviel wie “Komm wieder!” Über diese Aufforderung mußten wir nicht lange nachdenken.
Unser Transfer zum Flughafen war eine Stunde zu früh da. Um den guten Mann nicht unnötig warten zu lassen, sind wir nach Begleichung der Rechnung für Abend- und Mittagessen gleich losgefahren. Der Fahrer war guter Dinge und hat mit uns gemeinsam noch über die ein oder andere kenianische Besonderheit geschmunzelt. Dem Flughafen war ein Checkpoint vorgelagert, an dem wir laut Fahrer normalerweise hätten aussteigen müssen. Doch an der gut bewaffneten Wache angekommen, ließ er nur das Zauberwort “diplomat” fallen, und schon ging es weiter.
Die erste Sicherheitskontrolle gab es direkt hinter der Eingangstür zum Terminal. Dann haben wir unser Gepäck aufgegeben und haben uns zur Ausreise begeben - wieder das Spiel mit den Fingerabdrücken. Dann kam die sehr entspannte, zweite Sicherheitskontrolle. Mit so viel Zeit vor dem Abflug konnten wir uns noch ein Päuschen in einem kleinen Café gönnen. Der Rückflug mit Air France in einer Boeing 787 verlief reibungslos.
In Paris Charles de Gaulle kamen wir am frühen Morgen an und hatten drei Stunden Umsteigezeit auf unseren Anschlussflug nach Berlin. Nach der Sicherheitskontrolle und Wiedereinreise in die EU blieb auch hier noch Zeit für ein zweites Frühstück. Der Rückflug nach Berlin in einem A220 ging mit Verspätung los, konnte aber während des Fluges wieder viel Zeit aufholen. In Berlin waren dann nicht nur wir, sondern auch unsere Gepäckstücke angekommen.
Unser Flieger von Paris nach Berlin
Es ist Zeit für ein Fazit. Wir haben ja schon die ein oder andere Selbstfahrerreise durch das südliche Afrika bestritten. Wir haben in dieser einen Woche Masai Mara mehr Raubkatzen gesehen als auf allen vorherigen Touren zusammen. Es stimmte einfach alles. Dementsprechend lang ist die Liste der positiven Punkte:
Ausgezeichnete Organisation und Reiseleitung durch Uwe
Das Hotel Rudi können wir nur weiterempfehlen - leckere Küche und sehr freundliches Personal.
Sämtliche Transfers funktionierten wir am Schnürchen.
Das Olive Bush Camp hat uns sehr gut gefallen - die Lage, das Zelt, das Essen, das Personal, die entspannte Atmosphäre. Es liegt so zentral, dass es keinen Sinn macht, während des Aufenthalts das Camp zu wechseln.
Die eigentlichen Perlen der Reise waren aber Jonathan und Ben. Ihre Vernetzung über den “Buschfunk” zu den anderen Fahrern, ihr fahrerisches Können und fotografisches Denken haben uns Sichtungen beschert, von denen man nur träumen kann. Ihr Jagdfieber hat sich auf uns übertragen. Wenn einer der beiden plötzlich Gas gab, konnten wir uns fast schon sicher sein, dass wieder etwas Großartiges auf uns wartete. Ihre freundliche und zuvorkommende Art machte sie zu Reisegefährten. Ihr geschultes Auge hätte ich gerne.
Die Masai Mara selbst. Bei diesem Sichtungssegen mußte ich mich manchmal kneifen, um zu prüfen, ob ich vor einer BBC-Dokumentation vor dem heimischen Fernseher sitze oder ob das wirklich gerade direkt vor mir passiert. Dazu kamen die zwar morgens sehr frischen, aber tagsüber mit etwa 25 Grad sehr angenehmen Temperaturen. Die Rundumbelüftung der Landcruiser hat bestimmt ihren Teil dazu beigetragen. Die spezielle Fahrzeugauslegung hat ebenfalls viel zum Sichtungs- und Fotoerlebnis beibetragen. Die Auge-in-Auge-Perspektive konnte das Gros der anderen Fahrzeuge nicht bieten.
Wir waren mit einer Kölner Familie im anderen Fahrzeug gemeinsam unterwegs. Die drei erwiesen sich als absoluter Glücksfall. Sie waren ebenfalls reichlich fotoverrückt und begeisterungsfähig für das, was die Mara täglich servierte. Es war uns eine Freude, mit Euch zu reisen.
Die folgenden Punkte würde ich neutral bewerten:
Die Masai Mara ist durch die Erhöhung der Nationalparkgebühren und der Community Fee zum 01.07.2024 leider richtig teuer geworden. Man zahlt pro Tag 280 US$ nur an Gebühren und braucht noch Unterkunft und Fahrer. Die steuernde Wirkung, die man sich davon verspricht, scheint zumindest eingetreten zu sein. Uwe erzählte, dass er es an den niedrigeren Buchungszahlen merkt. In einem Radiobericht, den ich nach meiner Rückkehr hörte, hieß es, man wolle die Touristen besser auf Frühjahr, Sommer und Herbst verteilen. Nachvollziehen kann ich das, denn bei einigen besonders spannenden Sichtungen war die Zahl der Fahrzeuge schon grenzwertig.
Es war im Vergleich zu unseren anderen Touren ein komplett anderes Reisen.
Keine Selbstverantwortung für das Fahrzeug, die Verpflegung und die Erreichung des täglichen Reiseziels.
“Glamping” ist eine interessante Erfahrung, wenn man sonst das Dachzelt gewohnt ist.
Keine fast täglichen Standortwechsel. Allerdings sieht man als Selbstfahrer mehr vom Land und ist nicht auf einen kleinen Radius rund um ein Camp beschränkt.
Auf den Selbstfahrerreisen waren Sichtungen komplett zufallsgesteuert, da uns der “Buschfunk” fehlte.
Beide Reisearten haben etwas für sich. Ich bin froh, diese neue Erfahrung gesammelt zu haben.
Einen negativen Punkt habe ich aber dann doch noch: den Hund des Nachbarn vom Hotel Rudi. Das Gekläffe war manchmal kaum auszuhalten. Kann man dem Hund nicht mal eine Verabredung mit einer Hyäne besorgen?
Wer es noch nicht bemerkt hat: weitere Bilder gibt es im Portfolio zur Tour. Nicht zu vergessen: Uwe hat einen tollen, reich bebilderten Saisonbericht geschrieben. Hier kann man sich auch den “U-Turn” der Gnus und Zebras im Sand River als Video ansehen.
Meine persönliche Zusammenfassung:
Frei nach Paulchen Panther: “Ich komm’ wieder, keine Frage!”