NAM ’23 - Teil 2: Angekommen und fast nicht mitgenommen
Nach fünfeinhalb Stunden Flug erfolgte die Landung in Doha, der Hauptstadt von Katar. Nach dreieinhalb Stunden Aufenthalt und einer hektischen Sicherheitskontrolle folgte der achteinhalbstündige Anschlussflug nach Windhoek.
Dort angekommen, musste erstmal ein Visum her. Für wie lange dieses ausgestellt wird, hängt von Lust und Laune des Grenzbeamten ab. Bei meinem Mitreisenden wurde es bis Ende Dezember, bei mir bis Mitte Dezember ausgestellt, was aber mehr als ausreichte.
Mittendrin statt nur dabei
Vor dem Eintreffen in der Ankunftshalle wurde das Gepäck noch einmal geröntgt. Als nächstes war der Transfer vom Flughafen zum Büro des deutschen Reiseveranstalters (Bwana Tucke Tucke) in Windhoek geplant. In der Ankunftshalle hielten diverse Taxiunternehmer Schilder mit Namen von Reisenden hoch, doch unsere Namen waren nirgends zu sehen. Letztendlich half das Anrufen beim Reiseveranstalter und das Ausrufen über die Infostelle in der Ankunftshalle. Den Transfer erbrachte unser Mietwagen-Unternehmen, doch es hatte uns für heute gar nicht auf der Liste. Leider blieb keine Zeit mehr, am Flughafen eine SIM-Karte zu kaufen, denn der Transfer ging los.
Beim Reiseveranstalter angekommen, empfing uns der Chef persönlich und lud uns zum Frühstück ein. Alle Frühstücksutensilien waren geschickt auf einem Rad auf dem Tisch positioniert, so dass man nur drehen musste, wenn man z. B. an die Butter wollte.
Der Mann hat 27 Jahre Erfahrung als Reiseveranstalter im südlichen Afrika und plauderte ausgiebig aus seinem Wandschrank-großen Nähkästchen.
In einem eher klapprigen Geländewagen fuhr er uns dann zu unserer Unterkunft für die kommende Nacht (Casa Africana). Dort konnte man nach den langen Flügen erst einmal duschen.
Dann stand eine Stadtrundfahrt auf dem Plan. Aber nicht irgendeine Stadtrundfahrt im klimatisierten Reisebus. Nein, ein alter offener Geländewagen (Landrover) musste es sein. Die Türen ausgebaut (stattdessen gab es Vorhängeketten), die Geschwindigkeits- und Tankanzeige defekt. Fahrer war ein Mitarbeiter von Bwana Tucke Tucke, der eigentlich Spediteur ist. Zunächst ging es durch die Innenstadt zu den üblichen Sehenswürdigkeiten (Tintenpalast, Nationalmuseum etc.). Das Fahrzeug sorgte für allerlei Aufsehen. Die Halte waren auch dafür gedacht, dem Fahrzeug eine Verschnaufpause zu gönnen, denn die Temperaturanzeige war nicht etwa kaputt - sie fehlte in Gänze.
Der “Landy” bei einer Verschnaufpause
Es wurde uns noch ein besonderer Ausblick auf Windhoek versprochen. Dieser erforderte aber eine waghalsige Fahrt über Stock und Stein mit wahnwitzigen Anstiegen und Gefällen - der „Landy“ packte das aber irgendwie. Aus den Passagieren wurde auch die letzte flugbedingte Müdigkeit geschüttelt. Die Motorbremse - richtig, sie funktionierte nicht, weil dann der Gang rausflog. Also hoffen auf die Bremsen.
Der Ausblick war dann aber wirklich genial. Ein außergewöhnlicher Blick über Windhoek mit dem erstaunlichen Fakt, dass Katatura (das aus Wellblechhütten bestehende Armenviertel) etwa 3/4 der Stadtfläche belegt. Auch in Katatura kennt man Tucke gut, da er auch spezielle Touren dorthin anbietet.
Windhoek mit dem Armenviertel Katatura
Der Abschluss des Abends fand in Joe’s Beerhouse statt, einem unter Touristen sehr beliebten Restaurant mit heimischer und deutscher Küche. Dort gab der Chef dann eine Einweisung in die Reiseroute mit diversen Tipps (wo und wann sind in Etosha Löwen zu finden? Usw.). Wir haben dann noch gleich einen Rundflug über das Okavango-Delta im offenen Helikopter ab Sitatunga gebucht.
Das Abendessen (bei mir ein Kudu-Steak) hat der Reiseveranstalter bezahlt - wohl auch aus dem Grund, weil das Restaurant das Prinzip der Split-Rechnung nicht verstanden hat. Diese Form des Unverständnisses schont jedenfalls die Reisekasse.