NAM ’23 - Teil 3: Fahrzeugübernahme und erster Katzenkontakt
Das Frühstück in der Unterkunft Casa Africana war übersichtlich. Zwei andere Reisende berichteten davon, dass ihnen die Tochter einer großen deutschen Fluggesellschaft den Rückflug storniert hatte. Es sollte erst in zwei Tagen den nächsten Flug geben. So attraktiv wie ein Direktflug Frankfurt - Windhoek auch ist; es hilft wenig, wenn die Fluggesellschaft unzuverlässig ist.
Der Herr, der uns gestern vom Flughafen zu Tuckes Hauptquartier gefahren hat, fuhr uns heute zu unserem Autovermieter Africa on Wheels zwecks Fahrzeugübernahme. Vertreter unseres Reiseveranstalters Bwana Tucke Tucke waren auch dabei.
Zunächst wurde der Papierkram erledigt; Kopien von den Reisepässen sowie nationalen und internationalen Führerscheinen.
Dann folgte eine Einweisung in das Auto sowie die Dachzelte und Campingutensilien. Da ich auf der letzten Tour (2019) Ärger mit meinem Dachzelt hatte, haben wir da genauer hingeschaut. Zum Glück wird die Schutzplane, die über dem Zelt liegt, festgezurrt und nicht per Reißverschluss gesichert, denn genau an der Stelle gab es bei meinem Zelt 2019 Probleme. Dafür muckte aber der Reißverschluss des Fliegengitters an einem der Zelte, so dass kurzerhand das ganze Zelt ausgetauscht wurde. Das Fahrzeug (Toyota Hilux) hatte nur gut 28.000 km auf dem Tacho und war mit einer 2,4-Liter-Maschine ausgestattet (Automatik). Die (chinesischen) Reifen waren komplett neu. Das führte zu einem respektablen Abrollgeräusch. Ein ganz wichtiges Utensil ist der auf der Ladefläche festgezurrte Kühlschrank. Bei Tagestemperaturen zwischen 30 und 40 Grad machte er - in Kombination mit der Klimaanlage - die Reise erträglich bzw. überhaupt erst möglich, denn nur die Fleischvorräte aus dem Kühlschrank erlaubten es uns, für ein paar Tage komplett im Busch zu verschwinden. Der nächste Supermarkt kann dann eine Tagesreise entfernt sein.
Der Toyota Hilux in seinem Element auf der sandigen Piste zur Aloegrove Safari Lodge
Nach Kompressor-Test und diversen anderen Checks war die Fahrzeugübernahme abgeschlossen. Das Fahrzeug wurde noch einmal vollgetankt (140-Liter-Doppeltank). Die Nadel der Tankanzeige bewegt sich bei diesen Tanks erst, wenn einer der Tanks leer ist.
Danach mussten wir noch Einkaufen und Bargeld (Namibische Dollar) besorgen. Beim Spar fanden wir alles für die ersten Tage. Ein Geldautomat war auch um die Ecke.
Danach konnten wir dann unsere zweite Unterkunft, die Aloegrove Safari Lodge (etwa 300 km nördlich von Windhoek) ansteuern.
Wir kamen auf den gut ausgebauten Teerstraßen zügig voran. Die Aloegrove Safari Lodge ist ein riesiges Farmgelände, auf dem auch Wildtiere gehalten werden. Diese haben dort reichlich Auslauf. Bis zur Rezeption mussten wir etwa 18 km auf einer gut befahrbaren Sandpiste zurücklegen und diverse Viehgatter für die Rinder passieren. Die Lodge liegt auf einer Anhöhe und bietet einen wunderbaren Ausblick auf den Waterberg. Ein Pool gehört auch dazu. Hier bewegten wir uns noch in der Komfortzone, denn Camping war erst für die übernächste Nacht geplant. Wir hatten ein äußerst geräumiges Häuschen mit zwei Doppelbetten, einem Bad mit Blick auf den Waterberg und eine Küche mit integriertem Grill. Von diesen Häuschen gab es nur wenige, so dass man hier nicht mit Menschenmassen rechnen muss.
Die Aloegrove Safari Lodge mit dem Waterberg im Hintergrund
Der Besitzer hält drei Raubkatzen, die jeweils einen riesigen Auslauf haben. Die Fütterung haben wir gleich mitgebucht.
Der Besitzer persönlich holte uns dazu mit seinem Geländewagen ab. Die Farm verfügt über etwa 250 km Zaun, 62 Giraffen und diverse andere Wildtiere wie zum Beispiel Gnus und Antilopen. Einiges davon haben wir auf der Fahrt zu den Raubkatzen auch gesehen.
Die erste Station war der Leopard. Für Photographen gab es Löcher im Zaun, um die Fütterung ablichten zu können. Der Leopard war eine imposante Erscheinung.
Nach seiner Fütterung ging es weiter zu einem anderen großen Gehege, in dem die Löwin wohnte. Madame ließ sich zunächst nicht blicken, erschien dann aber letztendlich doch.
Danach ging es weiter zum Geparden, der auf den Namen Diego Maradona hörte. Von Fettleibigkeit war bei dem Tier nichts zu sehen - die Namensgebung bezog sich wohl auf den noch jungen Diego Maradona. Als Besonderheit durften wir mit ins Gehege. Das Gefühl dabei war schon etwas mulmig, doch waren die verabreichten Fleischhappen deutlich attraktiver als das um Diego herumstehende Menschenfleisch.
Gestatten: Diego Maradona, Gepard
Bei den Raubkatzen handelt es sich um Exemplare, die aufgrund ihrer Nähe zu Menschen nicht mehr auswilderbar oder als „Problemtiere“ aufgefallen sind. Etwas Konfusion gab es dann noch um den Folgetag, denn der Farmer sagte, dass der „Cheetah Run“ beim Cheetah Conservation Fund (CCF) von Tucke mitgebucht worden sei und er uns morgen beim Verlassen des Farmgeländes begleiten würde, damit wir einen möglichst kurzen Weg hätten. Alles sei auch schon bezahlt. Na gut, bevor wir uns schlagen lassen …
Es folgte das sehr leckere Abendessen (Oryx). Für den nächsten Tag hatten wir uns für 6:30 Uhr mit dem Farmer verabredet, um die Abrechnung zu erledigen und die Fahrt über das Farmgelände zum benachbarten CCF anzutreten.