Mara ‘24 - Teil 2: Malarone zum Frühstück

Bei schattigen 12 Grad (Nairobi liegt auf etwa 1.800 m) gab es um 06:00 Uhr Frühstück im malerischen Garten des Hotels. Neben der Malaria-Prophylaxe war das Frühstück sehr üppig und wohlschmeckend. Das Hotel hatte bei uns einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Auf der Rückreise würden wir hier noch einmal einkehren, um uns vor dem Rückflug vom Staub Afrikas befreien zu können (so sehr wir ihn auch mochten).

Frühstück im Garten des Hotels Rudi

Gegen 7:15 Uhr erfolgte dann der Aufbruch Richtung Masai Mara mit einem Mini-Van. Im zweiten Mini-Van wurde eine dreiköpfige Familie untergebracht, die ebenfalls bei Uwe gebucht hatte und die wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht kennengelernt hatten.

Zum Glück erfolgte der Transfer per Auto und nicht per Flugzeug, denn die kleinen Maschinen, die in die Mara fliegen, unterliegen häufig Gepäckbeschränkungen, so dass die schönen KLM-Vorzüge hier schnell verpufft wären.

Komfortabel und geräumig - der Transfer in die Masai Mara

Der Transfer mit dem Auto hatte auch den Vorteil, dass man Eindrücke von Land und Leuten gewinnen konnte. Die Strecke bis zum Sekenani Gate der Masai Mara ist mit etwa 230 km gar nicht so lang, doch hat man anfangs viele Lkws vor sich, die die Route Richtung Uganda nutzen. So ergibt sich dann eine Fahrzeit von mehr als vier Stunden. Beeindruckend ist der Blick in das Great Rift Valley, das wir uns auf dem Rückweg etwas genauer ansehen werden.

 

Die Lage der Masai Mara

Pause in Narok, der Kreisstadt, zu der auch die Masai Mara gehört

In Narok wurde eine kleine Pause in einem Café eingelegt, wo wir uns dann auch mit Wasser für die weitere Reise eindecken konnten. Kurz vor dem Sekenani Gate gibt es eine Art Übergabepunkt, an dem die Neuankömmlinge in die Safari-Fahrzeuge und die Abreisenden in die Mini-Vans wechseln. Beim Warten blieb es nicht aus, dass uns von Masai-Frauen die Erzeugnisse des heimischen Kunsthandwerks feilgeboten wurden.

Warten am Übergabepunkt mit dem Nationalpark in Sichtweite

Doch die “Erlösung” nahte in Form von Uwe und seinen beiden Fahrern Jonathan und Ben, die wir noch schätzen lernen sollten. Wir fünf Neuankömmlinge verteilten uns auf die beiden umgebauten Landcruiser, die mit ihrer fehlenden Sitzreihe auf der linken Seite und der Matratze zunächst einen ungewöhnlichen Anblick boten.

Auf dem Weg in den Nationalpark: wer unterwegs Akkus laden möchte/muss, findet dazu eine Möglichkeit an Bord.

Auf dem Weg zum Olive Bush Camp, unserer Unterkunft für die nächsten sieben Nächte, hatte sich auf den holprigen Pisten hinten am Fahrzeug ein Teil der Reserverad-Aufhängung gelöst, die nun munter vor sich hin polterte. Die afrikanisch-deutsche Lösung bestand darin, das Teil mit einem USB-Kabel zu fixieren - der Bordingenieur kam also doch zum Einsatz.

USB-Kabel zum Fixieren? Kann man machen!

Im Olive Bush Camp angekommen, gab es im großzügigen Lobby-Zelt, das auch die Bar beheimatete, erst einmal ein Erfrischungsgetränk. Danach wurden wir zu unserem äußerst geräumigen Zelt mit Blick auf den Mara River geführt. Der Raum war dreigeteilt und konnte durch Zeltplanen abgetrennt werden: eine Art Vorzelt mit Sitzgelegenheiten, das Hauptzelt mit den komfortablen Betten, einem Sofa, einem Schreibtisch mit Mehrfachsteckdose und einem Schrank sowie der Sanitärbereich mit Toilette, Waschbecken und Dusche. Ortstypisch erfolgte die Warmwasserbereitung über einen Donkey-Boiler, den die Masai anheizten.

Hauptzelt und Sanitärbereich

Hauptzelt und Vorzelt

Es erfolgte dann noch eine kleine Sicherheitseinweisung. Das Camp ist nicht eingezäunt und liegt mitten im Busch. Flusspferde und Krokodile wohnen im Mara River, Hyänen und Leoparden streifen nachts schon einmal durch das Camp. Daher wird das Camp nachts von Masai bewacht. Nach Einbruch der Dunkelheit wird man vom Lobby-Zelt von einem Masai (bewaffnet mit Taschenlampe, Speer und Smartphone) zum Zelt gebracht und früh morgens den umgekehrten Weg zurück. Über eine Trillerpfeife kann man die Masai auf sich aufmerksam machen.

Der Mara River vor unserem Zelt

Unser Zelt von außen

Nachdem wir unsere neue Behausung kennengelernt hatten (das nennt man Neudeutsch wohl “Glamping” für Glamourous Camping), stand erstmal das Mittagessen an, bei dem Uwe in den Tagesablauf einführte und wir die dreiköpfige Familie aus Köln kennenlernten. Der Tagesablauf gestaltete sich wie folgt:

05:30 Uhr: Aufbruch zur Morgensafari nach einer Tasse Tee oder Kaffee, um bei Sonnenaufgang am ersten Motiv zu sein
06:30 Uhr: Sonnenaufgang
08:45 Uhr: Frühstück auf der Motorhaube - Bestellung am Vorabend (vorzugsweise “same same”)
11:00 Uhr bis 12:00 Uhr: je nach Sichtungen Rückkehr ins Camp
13:30 Uhr: Mittagessen
15:30 Uhr: Aufbruch zur Nachmittagssafari
18:30 Uhr: Sonnenuntergang mit Sundowner aus der mitgebrachten Kühltasche
19:00 Uhr bis 19:30 Uhr: je nach Sichtungen Rückkehr ins Camp
20:30 Uhr: Abendessen

Nach dem vorzüglichen Mittagessen ging es um 15:30 Uhr gleich auf unsere erste Fotosafari. An den ersten Tagen wurden die beiden Fahrzeuge halbtäglich getauscht, damit jeder etwas von Uwe und seinen Fototipps hatte. Später wurde auf einen täglichen Tausch umgestellt. Die Fahrzeuge operieren dabei selbständig, denn wenn man verteilt und nicht zusammenfährt, ist die Chance auf Sichtungen größer. Beide Fahrzeuge sind aber nie weit voneinander entfernt, sodass man im Fall einer Sichtung schnell wieder zueinander findet.

Wir saßen wieder bei Ben im Fahrzeug, der uns auch schon bis zum Camp gefahren hatte. Wir lernten gleich, dass hier andere Maßstäbe und Ansprüche an die tierischen Motive galten, als wir es von unseren Selbstfahrertouren kannten. Rechter Hand tauchte nämlich plötzlich eine Löwin auf, für die wir als Selbstfahrer unter Garantie gebremst hätten. Als ich Ben auf die Löwin hinwies, sagte er auf Englisch sinngemäß: “Machen wir später.” Das hinterließ doch ein paar Fragezeichen auf der Stirn. Jedenfalls gab es zu dem Zeitpunkt regen Funkverkehr, in den die Masai-Fahrer mit ihren Funkgeräten eingebunden sind. Manchmal wird zusätzlich auch noch das Smartphone eingesetzt, um sich gegenseitig über die neuesten Sichtungen zu informieren - eine Hand wäscht die andere. Genau von diesem “Buschfunk” konnte man als Selbstfahrer nicht profitieren - und bremste für eine Löwin. Dem Funkverkehr im Hintergrund lauschend (unser Suaheli, das nur aus “Jambo!” bestand, ließ uns im Stich) gab Ben plötzlich ordentlich Gas - mit unbekanntem Ziel. Nach einer Flussdurchfahrt und immer mehr Fahrzeugen, die das gleiche Ziel zu haben schienen, wurde klar, warum wir die Löwin rechts liegen gelassen hatten: eine Leopardin mit zwei Jungen war im hohen Gras unterwegs. Das ist schon sehr selten, und uns wurde dies gleich am ersten Nachmittag präsentiert!

Was für ein Auftakt: Leopardin mit Nachwuchs!

Dabei stellte sich Ben immer mit der offenen, Panorama-Seite des Wagens zum Motiv, so dass sich das bestmögliche Schussfeld ergab. Hatten die Leoparden das Fahrzeug passiert, wurde wieder einige Meter vorgefahren und der Wagen Richtung Motiv gedreht, so dass man die nächste Chance hatte. Ben und Jonathan dachten beim Positionieren der Geländewagen fotografisch - unbezahlbar! Dieses Motiv konnten wir etwa eine Viertelstunde lang genießen. Mehr Bilder von der Masai-Mara-Tour gibt es übrigens in meinem Masai-Mara-Portfolio.

Nach den Leoparden folgte eine kleine Gruppe von Elefanten mit Nachwuchs in besonders schönem Licht. Es folgten noch Giraffen und Büffel, bevor es zum nächsten Highlight ging.

Die Milchbar hat geöffnet.

Die Masai Mara zog alle Register und bot uns einen Serval samt zweier Jungtiere an. Es war interessant zu sehen, wie die eleganten Jäger auf ihren hohen Beinen durch das abendliche Gras stelzten. Auch bei diesem Motiv gaben die Fahrer wieder alles, um den Fotografen den besten Blickwinkel zu ermöglichen. Hier blieben wir gut 20 Minuten am Motiv.

Serval im Abendlicht

Langsam aber sicher näherten wir uns der Sundowner-Zeit. Ben suchte für uns noch zwei Sonnenuntergangs-Motive: einen Impala-Bock und einen alleinstehenden Baum.

Bitte recht freundlich: Impala-Bock im Abendlicht

Die Masai Mara verabschiedete sich mit einem Postkartenmotiv.

Jetzt noch ein Kaltgetränk! Was für eine erste Safari in die Masai Mara! Immer noch stauend, traten wir den Rückweg ins Camp an, wo uns dann wenig später das leckere Abendessen erwartete. Ein Masai brachte uns sicher bis zu unserem Zelt. Dort angekommen, erwartete uns noch eine Überraschung: die Bettdecken waren aufgeschlagen, und darunter lugte eine Wärmflasche hervor. Eine willkommene Zugabe, denn die Nächte waren frisch; die Masai Mara liegt immerhin 1.600 m über dem Meeresspiegel.
Der nächste Morgen sollte früh beginnen - hier gab schließlich Mutter Natur den Takt vor. Also ab ins Bett!

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