NAM ’23 - Teil 10: Photographieren mit Profis

Der vorerst letzte Tag in Namibia war angebrochen, denn heute sollte es über die Grenze nach Botswana gehen. Ziel: Pangolin Photo Safaris in Kasane, ein auf Touren für Wildlife-(Profi-)Photographen spezialisierter Reiseveranstalter mit eigenem Hotel in der Nähe des Chobe-Flusses.

Wir genossen noch einmal das leckere Frühstück und brachen die Zelte ab.

Dank Verlängerungskabel (Teil der Campingausrüstung) und Steckeradapter mangelte es auf dem Stellplatz in Kazondwe nicht an Strom.

Ein letzter Blick auf die Veranda der Lodge in Kazondwe

Auf dem Weg nach Kasane war zunächst Tanken angesagt. Das erledigten wir noch in Namibia in Katima Mulilo (Grenzort zu Sambia), da der Diesel in Namibia günstiger ist als in Botswana. Wir zahlten 23,65 N$ pro Liter, das entspricht 1,15€. Das Preisniveau ist natürlich sehr erfreulich, wenn man einen durstigen Geländewagen hat. Wir tankten 105 Liter.

Wir standen ein wenig unter Zeitdruck, weil das Einchecken bei Pangolin nur zwischen 12 und 14 Uhr möglich war - aufgrund des dortigen “Programms”. Um 11:10 Uhr waren wir am Grenzübergang Ngoma Bridge und hatten die Formalitäten schon eine halbe Stunde später abgeschlossen. Willkommen in Botswana!

Da wir noch genug Zeit hatten, wollten wir zunächst ein Problem lösen, das wir seit Ankunft in Namibia hatten. Wir hatten am Flughafen keine Zeit, um lokale SIM-Karten mit günstigem Datentarif für unsere Handys zu kaufen. Die SIM-Karte, die wir von unserem Reiseveranstalter kostenlos bekommen hatten, ließ sich nicht für Datenpakete aktivieren. An den Mobilfunk-Läden, die wir unterwegs sahen, standen die Leute in langen Schlangen an. Wir vermuteten, dass sich die Schlangen bildeten, weil gerade das Bezahlen per Handy stark beworben wurde. Nun gut, es ging in Namibia auch ganz gut ohne SIM-Karte, da man sich von WLAN zu WLAN in den Unterkünften hangeln konnte.

In Kasane fanden wir - auch dank einer App von Tracks4Africa - einen Mobilfunk-Laden des Anbieters Orange. Das Aktivieren der SIM-Karte dauerte zwar gefühlt eine halbe Ewigkeit, aber zumindest waren wir sofort dran. Für 4 GB Datenvolumen haben wir 80 Botswanische Pula bezahlt - das sind gerade einmal etwas mehr als 5€.

Danach fuhren wir zum Pangolin Hotel. Der Bau greift Elemente des Körperbaus eines Pangolins (Schuppentier) auf und versprüht Exklusivität - schon alleine deshalb, weil es nur 14 Zimmer gibt. Hier kann man nur Vollpension buchen, und alle photographischen Ausflüge (Game Drives zu Lande und auf dem Chobe-Fluss) sind inklusive. Wer keine Kamera dabei hat, aber in die Wildlife-Photographie hineinschnuppern möchte, kann sich kostenlos eine Kamera mit Telezoom ausleihen und auch die Speicherkarte mit seinen Bildern behalten. Als Besonderheit hat das Hotel noch ein Wasserloch, an dem man die Tier beim Trinken auf Augenhöhe photographieren kann - dank eines unterirdischen Ausgucks. Den konnten wir aber leider nicht in Augenschein nehmen.

 

Während des Aufenthalts hat man einen Host als Ansprechpartner zu allen (insbesondere photographischen) Fragen. Der Host betreut immer nur eine kleine Gruppe von weniger als zehn Leuten, so dass es eher familiär zugeht, zumal der Host nicht nur bei den Game Drives, sondern in der Regel auch bei den Mahlzeiten dabei ist. Für uns war William Steel, ein professioneller Photograph, zuständig.

Die Empfangshalle des Pangolin Hotels

Das Restaurant

Die Bar

Der Außenbereich mit Pool

Der erste Eindruck war jedenfalls großartig! Das Einchecken erfolgte per Tablet. Das Zimmer war äußerst geräumig mit einer langen, an der Wand befestigten Tischplatte mit unzähligen Stromanschlüssen - was Photographen eben brauchen, um ihre unzähligen Gerätschaften mit Strom zu versorgen. WLAN war selbstverständlich auch verfügbar.

Bald wurde klar, warum man nur zwischen 12 und 14 Uhr einchecken konnte, denn um 15 Uhr startete mit dem Nachmittagstee (very British) für uns das Programm. Das Programm konnte man jederzeit über die Pangolin-eigene App einsehen.

Um 15:30 Uhr sammelte Will die Mitglieder seiner Gruppe ein, um sie mit einem Transporter zum Bootsanleger am nahe gelegenen Chobe zu bringen. Es erwartete uns ein Boot der besonderen Art: Drehstühle mit Gimbal (mit Schwalbenschwanzaufnahme für das Teleobjektiv) in der Mitte des überdachten Bootes, so dass die Kamera permanent stabilisiert und in alle denkbaren Positionen drehbar war. Dabei gab es genug Abstand zum Nebenmann. An den Seiten gab es hochklappbare Polster, um das Objektiv für eine tiefe Aufnahmeposition besser auflegen zu können. Grandiose technische Voraussetzungen!

Da strahlt der Photograph.

Will wurde bei der Tour von einem Bootsführer unterstützt, der sein Handwerk verstand - möglichst nah an die tierischen Motive herankommen, ohne sie aufzuscheuchen.

Wir wurden übrigens darauf hingewiesen, dass es schon einer extrem konzertierten Aktion vieler Hippos (Flusspferde) bedürfe, um das Boot umzustoßen. Es machte jedenfalls einen sehr soliden Eindruck.

Wills Aufgabe bestand nicht nur darin, nach Motiven Ausschau zu halten, sondern auch Hinweise zu Bildausschnitt, Blende, Belichtungszeit und -korrektur zu geben. Und natürlich konnte er auch viel Wissen über die Fauna und Flora vermitteln. Den Leuten, die eine Kamera geliehen hatte, gab er Hinweise zur Bedienung.

Eine Weißbart-Seeschwalbe

Junger Elefant

Erstaunlich war, wie nahe man den Motiven kam, wenn man sich ihnen vom Wasser aus näherte. Dazu kam natürlich das schon erwähnte Geschick des Bootsführers.

Die Lichtverhältnisse waren an diesem Nachmittag zwar nicht optimal, doch die zahlreichen Vögel, Elefanten und dazu sogar einige Löwinnen kompensierten diesen Umstand problemlos.

Gegen 18:30 Uhr wurde wieder der Anleger angesteuert, weil a) das Licht schwand und b) das Abendessen rief, das ganz ausgezeichnet war. Auch hier präsentierte der Koch wieder, was er während unserer Abwesenheit gezaubert hatte. Ich konnte mich mit einem anderen Photo Host unterhalten, der in Botswana aufgewachsen war und die ein oder andere Anekdote zum Besten gab. Die Gesellschaft löste sich nach dem Essen relativ schnell auf, denn am nächsten Morgen war um 05:00 Uhr das Frühstück vorgesehen. Schließlich wollte man beim ersten und besten Licht wieder auf Phototour sein.

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NAM ’23 - Teil 11: Ein Tag im Photographen-Paradies

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