NAM ’23 - Teil 12: Ein fulminanter Abschied vom Chobe
Und wieder beginnt der Tag mit einem frühen Frühstück um 05:00 Uhr - nicht für meinen Mitreisenden, der sich auf die anstehende Weiterfahrt nach Savuti vorbereiten wollte. Um 05:30 Uhr sind wir auf dem Boot; es geht noch einmal raus auf den Chobe. Aber ein wichtiger Mann fehlt noch - der Bootsführer. Wir warten, und warten … Plötzlich taucht die Geschäftsführung auf und denkt über Alternativen nach. Zu diesem Zeitpunkt hat sich der Bootsführer aber schon gemeldet - er ist auf dem Weg. Das Auto war nicht angesprungen. Die Verzögerung sollte uns die ein oder andere Sichtung bescheren, denn manchmal kommt es auf Minuten an …
Wir kamen unverschämt nah an einen Schreiseeadler heran. Zuerst landete er kurz auf einem abgestorbenen Baum, dann auf einer Wiese direkt vor uns. Auf dieser Wiese tummeln sich auch unerschrockene Blaustirn-Blatthühnchen.
Schreiseeadler
Blatthühnchen im Tiefflug
Auch im weiteren Verlauf weiß die Vogelwelt zu überzeugen; wir sehen einen Schlangenhalsvogel und zwei Nilgänse (diese Spezies hat es mittlerweile bis nach Deutschland geschafft). Mit einem Glanzklaffschnabel beschäftigen wir uns länger, da er vor unseren Augen Schnecken fängt.
Glanzklaffschnabel mit Beute (Schnecke)
Krokodile sehen wir sowohl am Ufer als auch im Wasser. Die Pause halten wir vor einer Ansammlung dösender Flusspferde ab, die man aus der Ferne auch für Felsen halten könnte. Ein besonderer Hingucker ist der Graureiher, der auf ihren Rücken herumturnt.
Auf dem Weg zu der kleinen Bucht, in der wir schon einmal Elefanten gesehen haben, entdecken wir noch einen Riesenfischer.
In der kleinen Bucht angekommen, sind schon ein paar Elefanten da. Aber es sollten noch viel mehr werden. Aus dem Busch kommen immer wieder Tieren nach, als ob sie sich zum Trinken verabredet hätten. Alle Größen sind vertreten. Besonders interessant sind natürlich die noch etwas unbeholfenen Jungtiere mit ihren übergroßen Augen. Man weiß nicht, wo man das Objektiv hinhalten soll. Einige bleiben nicht am Ufer, sondern gehen ins Wasser. Wir haben Zeit und Muße, diesen Anblick zu genießen - unbezahlbar! Um einen besseren Eindruck von diesem Erlebnis zu vermitteln, habe ich ein kurzes Video eingebunden.
Gegen 10 Uhr haben wir dann schweren Herzens den Rückweg angetreten. Immerhin waren wir schon 4,5 h unterwegs, und der Brunch rief.
Aufgescheuchtes Flusspferd
Wasserspiele
Nicht drauftreten!
Gestärkt vom Brunch mussten wir uns leider von Pangolin und vom Chobe verabschieden. Als ich das Pangolin Hotel in den Reiseverlauf integriert habe, bestand schon die Hoffnung, dass dies eines der Highlights werden würde. Aber mit einer solchen Ausbeute von Eindrücken und Photos hatte ich nicht gerechnet - zumal auch noch das Wetter mitgespielt hatte. Das Pangolin Chobe Hotel kann ich uneingeschränkt weiterempfehlen. Hier dürfte fast jeder Photograph noch etwas dazulernen - in meinem Fall war es jedenfalls so.
In den folgenden drei Nächten (Camping in Savuti und Khwai) würde uns niemand bekochen. Daher führte uns der Weg zunächst in einen Supermarkt in Kasane, wo wir uns mit dem Nötigsten (insbesondere Fleisch, Holzkohle, Wasser etc.) eindeckten. An der Ecke einer Ladengasse lag nicht etwa ein Hund, sondern ein Warzenschwein mit Nachwuchs - willkommen in Afrika! Nach dem Supermarkt statteten wir einem Geldautomaten und einer Tankstelle noch einen Besuch ab. Trotz 140-Liter-Tank nutzt man besser jede Gelegenheit zum Tanken, denn im Tiefsand ist der Verbrauch ungleich höher als auf der normalen Schotterpiste. Und Tiefsand sollte uns bevorstehen …
Warzenschweine in der Ladengasse
Zurück vom Einkaufen
Der Weg nach Savuti führte zunächst über eine komfortable Teerstraße, die dann in eine Sandpiste überging. Vorher hieß es aber, Reifendruck abzulassen, damit die Reifen im Sand eine höhere Auflagefläche und damit mehr Grip haben.
Einen Teil der Sandpiste kannten wir schon, weil wir sie 2019 für den Weg nach Linyanti genutzt hatten. Nur diesmal bogen wir links nach Savuti ab. Dieses Teilstück war tatsächlich von übelster Qualität - Spurrillen vom Feinsten! Der Toyota wühlte sich zwar problemlos durch, doch das Geschaukel war unsäglich.
Über das Ghoha Gate erreichten wir dann Savuti. Bislang waren unsere Campingplätze noch mit Annehmlichkeiten wie einem Restaurant und Stromanschluss ausgestattet. Aber hier begann die Wildnis. Die Infrastruktur bestand nur aus einem “ablution block” (Waschbecken, Toiletten und Duschen) und einer “Rezeption”. Bei der Anmeldung dort fragten wir, wie wir denn am folgenden Morgen am besten nach Khwai gelangen könnten. Die Dame empfahl uns die Sandridge Road, da es im Khwai-Gebiet schon geregnet habe und der alternative Weg schlammig sein könnte.
Unser Stellplatz in Savuti
Der “ablution block” - mit einer soliden Mauer gegen Elefanten abgesichert
Nachdem am Chobe die Speicherkarten und die Kameraakkus geglüht hatten und es in Savuti keinen Strom gab, musste die Powerbank zum Laden der Akkus herhalten.
Nachdem wir uns unseren Stellplatz kurz angesehen hatten, unternahmen wir noch einen kurzen Game Drive. Das einzige Wasserloch war von einem Filmteam belagert, und auch ansonsten hielten sich die Sichtungen in Grenzen. Dafür hatte Savuti aber einen Fußballplatz für die Angestellten, der gerade auch bespielt wurde. Unser Interesse am Abendessen überwog aber deutlich, so dass erstmalig auf dieser Tour gekocht wurde. Fleisch, Möhren und Süßkartoffeln aus dem Spar schmeckten jedenfalls prima. Der Abend endete früh im Dachzelt, da uns der morgige Weg nach Khwai nicht ganz geheuer und vor allem unbekannt war.