NAM ’23 - Teil 16: Ein anderer Blick auf das Okavango-Delta
Am Morgen ein skeptischer Blick gen Himmel - Wolken. Das waren nicht die besten Bedingungen für unseren geplanten Helikopter-Rundflug über das Okavango-Delta. Aber der Himmel sollte rechtzeitig zum Flug noch ein Einsehen haben.
Kurz vor Abfahrt im Camp Sitatunga
Wir sind etwas früher als nötig aufgebrochen. Es war zwar nicht weit bis zum Flughafen, doch war die frühere Abfahrt ganz sinnvoll, da wir in den morgendlichen Taxiverkehr geraten sind. Der hiesige Fahrstil ist doch sehr gewöhnungsbedürftig.
Der Sitz von Helicopter Horizons - direkt gegenüber dem Flughafen von Maun
Angekommen bei Helicopter Horizons hatten sich dann auch die Wolken verzogen. Leider war es etwas diesig. Das sollte das Erlebnis aber kaum schmälern.
Nach der Bezahlung begleitete uns ein Mitarbeiter in das gegenüberliegende Flughafengebäude. Wir durchliefen eine Sicherheitskontrolle und warteten in einer sehr überschaubaren Abflughalle. Wir wurden wieder von dem Mitarbeiter abgeholt und ein kleines Stück mit einem Bus auf das Flughafenvorfeld gefahren. Dort wartete auch schon ein Robinson-44-Hubschrauber - ohne Türen, denn wer will schon durch Glas photographieren.
Doors off - cameras out!
Also raus mit den Kameras - der Photorucksack verschwand in einem Fach unter dem Sitz. Kopfhörer mit Mikro auf, damit man bei dem Getöse der Rotoren irgendwie miteinander kommunizieren kann. Mein erster Helikopterflug. Runter kommen sie alle.
Nach dem Abheben haben wir den Flughafen Richtung Delta verlassen und haben etwa zehn Minuten gebraucht, um es zu erreichen. Unter uns eine Landschaft der Kontraste. Der feuchtere Teil des Deltas präsentierte sich von Wasser durchzogen und mit üppigem Grün. Elefanten, Flusspferde und Büffel tauchten auf. Eine Augenweide! Aber wir haben auch den trockenen Teil des Deltas gesehen mit abgestorbenen Bäumen und ausgetrockneten Wasserlöchern.
Alles in allem war es ein sehr ruhiger und entspannter Flug. Nach etwa 45 Minuten sind wir wieder heil in Maun gelandet. Beim nächsten Mal sollte man kurz nach Sonnenaufgang abheben. Um kurz vor 9 Uhr ist das Licht hier schon recht hart.
Ein Blick ins Cockpit
Geier an einem Büffel-Kadaver
Flusspferde
Elefanten auf verschlungenen Pfaden
Nach diesem luftigen Abenteuer machten wir uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel, dem Nxai Pan National Park. Zwei Nächte unter riesigen Baobab-Bäumen standen an. Da wir wussten, dass wir auf dem Weg wieder einen Checkpoint (Maul- und Klauenseuche) passieren mussten, hatten wir auf den Einkauf von Milch- und Fleischprodukten in Maun verzichtet, denn sie wären uns am Checkpoint wieder abgenommen worden. Um letztere zu besorgen, ließen wir den Abzweig zum Nationalpark zunächst links liegen und fuhren einige Kilometer weiter nach Gweta.
Elefanten am Straßenrand - nichts Ungewöhnliches
In Gweta gibt es einen kleinen Supermarkt mit angeschlossener Metzgerei. Dort wurden wir in Sachen Fleisch, Milch und Brötchen fündig und kehrten um zum Gate des Nationalparks. Beim Check-In warnte man uns vor einem besonders sandigen Weg, in dem wir unter Garantie stecken bleiben würden. Dort würde uns auch niemand rausholen. Die Karte, auf der man uns den Weg zeigte, war jedenfalls schon ordentlich verschlissen.
Die Entfernungen wirken überschaubar, doch die Wegverhältnisse sorgen für lange und holprige Fahrten.
Vor der Weiterfahrt auf sandigen und unbequemen Pisten musste erst wieder der Reifendruck reduziert werden. Dann hatte uns der Tiefsand wieder. Aber auch die afrikanische Tierwelt, die mit riesigen Zebraherden in den Salzpfannen und den benachbarten Grasländern beeindruckte. Auch Elefanten und eine reiche Vogelwelt begleiteten uns auf dem Weg zur Campsite Baines’ Baobabs, wobei wir nicht direkt an den eigentlichen Baines’ Baobabs, sondern etwas weiter südlich am Stellplatz 2 gastierten. Stellplatz 3 ist etwa einen Kilometer entfernt, und Stellplatz 1 (direkt an den Baines’ Baobabs) ist noch viel weiter weg. Hier würden wir unsere Ruhe haben.
Die Grasebenen und die Salzpfannen waren gut von Zebras besucht.
Panorama-Aufnahme unseres Stellplatzes: links das Plumpsklo, in der Mitte die Eimerdusche (Wasser dafür musste man mitbringen), und rechts unter den beiden Baobabs der eigentliche Stellplatz
Unser Stellplatz war wirklich beeindruckend schön. Die Baobabs blühten, und auch das Wetter spielte wieder mit. Kein Strom, kein fließendes Wasser, kein Mobilfunk und kein Supermarkt um die Ecke - aber wir waren ja vorbereitet.
Nach einem kleinen Game Drive mit vielen Zebra- und Elefanten-Sichtungen ging es zurück ins Camp, denn der Hunger stellte sich langsam ein.
Sanfter Riese am Wegesrand
Nach dem Aufbauen der Zelte blieb noch etwas Zeit, bis das Fleisch fertig gegrillt war. Ich ging den Weg von unserem Stellplatz zur Salzpfanne zurück und entdeckte eine etwas beunruhigende Spur, die von einer Raubkatze stammen musste. Das Tier bekamen wir aber nicht zu Gesicht.
Mehr als diese Spur bekamen wir nicht zu sehen.
Mittlerweile war dann auch das Fleisch fertig, so dass wir uns nach einem langen Tag zwischen so gegensätzlichen Räumen wie dem Okavango-Delta und der Nxai Pan endlich stärken konnten. Danach rief dann auch schon das Bett im Dachzelt.
Sehr schmackhaft! Unsere Holzkohle kam wieder zum Einsatz. Der Sack reichte für die gesamte Tour und erlöste uns von der Notwendigkeit, unterwegs Feuerholz zu kaufen.