NAM ’23 - Teil 6: Böse Überraschung
Der Aufbruch in Namutoni war ein gemächlicher. Zunächst gab es Müsli-Frühstück mit warmen Kakao. Dann haben wir im wahrsten Sinne des Wortes die Zelte abgebrochen und das Camp verlassen. Wir drehten noch eine Runde im Dikdik Drive, allerdings ohne spektakuläre Sichtungen. Die vorangegangenen beiden Tage waren auch beeindruckend genug gewesen.
Dank mitgeführtem Gaskocher gab es warmen Kakao: eine Wohltat! Guavensaft durfte aber traditionell auch nicht fehlen.
Wir verließen den Park über das Von-Lindequist-Gate und wollten uns über Grootfontein auf den Weg nach Rundu machen, wo uns die Kaisosi River Lodge erwartete.
In Grootfontein wurde eine Pause eingelegt. Zum Essen steuerten wir einen „Hungry Lion“ an; eine Fast-Food-Kette, die alle Menüs mit Hühnchen serviert. Grässlicher als das Essen war nur noch die Musik, die durch den Laden wummerte.
Der Hungry Lion lag in einem Shopping Center, in dem wir auch Einkaufen gingen. Unser Fahrzeug wurde die ganze Zeit über von einem Herrn mit Reitgerte in der Hand bewacht. Dieser schien alles fest im Griff zu haben. Wächter für die Parkplätze sind in Namibia üblich. Diesen drückt man nach Rückkehr vom Einkauf ein paar Dollar in die Hand.
Danach steuerten wir noch eine Tankstelle an. Es folgte der lang(weilig)e Weg in Richtung Rundu - schnurgerade Teerstraßen, die man aber im Blick behalten musste. Denn was an Gegenverkehr fehlte, wurde durch Rinder, Schafe und Ziegen ersetzt, die erratisch die Straßenseite wechselten. In den ärmlichen Ortschaften musste man auf Kinder achten. Hier wurde von Tempo 120 auf Tempo 80 reduziert. Bei einer Polizeikontrolle mussten wir nur den Führerschein vorzeigen.
Baustelle kurz vor Rundu: fest in chinesischer Hand
Etwas außerhalb von Rundu fanden wir dann unsere Lodge, direkt am Cubango, dem Grenzfluss zu Angola, gelegen.
Die Zelte waren schnell aufgebaut. Auch hier buchten wir wieder das Abendessen. Im Norden hatte sich über Angola ein gewaltiges Gewitter zusammengebraut, das sich mit Wind und Regen bis über den Cubango wagte. Wir mussten unsere Drinks und uns ins Gebäude verlagern.
Das sah nicht nur schräg aus.
Als das Gröbste vorbei war, gingen wir zu unserem Stellplatz zurück. Und dort sah es nicht gut aus! Das Zelt meines Mitreisenden hatte sich selbst wieder in die Ausgangsposition zurückgebracht und lag zusammengefaltet auf dem Fahrzeugdach. Der Wind hatte hier dank einer Schneise eine schöne Angriffsfläche.
Das Zelt ließ sich nicht mehr vollständig aufklappen, und die Leiter hatte sich an einer Stelle aus der Verankerung am Zeltboden gerissen.
Jetzt war guter Rat teuer. Wir haben beide Zelte erst einmal zusammengepackt. Wir haben dann versucht, für die Nacht noch ein Zimmer in der ausgebuchten Lodge zu organisieren. Ein noch nicht ganz renoviertes Zimmer wurde uns zum überschaubaren Upgrade-Preis von insgesamt 20€ zur Verfügung gestellt.
Unser Reiseveranstalter erklärte sich bereit, am nächsten Morgen Africa on Wheels wegen des Zeltes zu kontaktieren.
Etwas aufgekratzt konnte man nur noch ins Bett gehen.
Die Zeltstange in der Bildmitte gehört eigentlich in eine Hülse und war der Grund dafür, dass das Zelt sich nicht mehr richtig zusammenfalten ließ.
Der Sturm hatte ganze Arbeit geleistet.